Soziale Strukturen, Partnersuche und Einsamkeit.

Wer kennt es nicht? Zeiten, in denen ich nichts mit mir anzufangen weiß, mir die Motivation fehlt etwas Neues auszuprobieren oder zu lernen, es mir nicht gut geht und vermeintlich Zuspruch und Aufmerksamkeit brauche und niemand ist da!

Manchmal ist das eine Momentaufnahme, weil der Partner grad auf Geschäftsreise und der eigentlich intakte Freundes- und Bekanntenkreis komplett verplant ist.

Wenn das eben mal so ist, nun, dann kommt man klar, denn morgen ist ein neuer Tag und dann sieht die Welt schon von ganz allein wieder anders aus.

Nicht der Glückliche ist dankbar,
sondern der Dankbare ist glücklich !

– Sir Francis Bacon –

Einsamkeit, eine Dauerspirale.

Leider kann das aber auch ein Dauerzustand sein oder werden. Ich beginne mit mir selbst zu hadern und dann kann es in einer Dauerspirale abwärts gehen. Plötzlich finde ich mich in einer Situation wieder, wo ich einfach ganz fürchterlich unzufrieden mit mir selbst bin.

Hab dann nach und nach vielleicht ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, mich nicht mehr bewegt, kann mich einerseits selbst nicht leiden und andererseits bin ich enttäuscht von der Welt und voller Vorwurf, weil niemand kommt und mir mein Leben bunt, schön und fröhlich macht.

Tatsächlich ist das ein Teufelskreislauf. Je weniger ich mich selbst leiden kann, je schrecklicher ich meine Arbeit finde, je unglücklicher ich bin und je verzweifelter ich nach einem Partner suche, desto tiefer verstricke ich mich in all das ohne dass das Licht am Ende des Tunnels eine Chance hätte. Wenn sich in einer solchen Situation trotzdem irgendwie neue zwischenmenschliche Beziehungen ergeben (was eher unwahrscheinlich ist), sind diese in aller Regel entweder nur von kurzer Dauer oder toxisch, weil wahrscheinlich Not auf Elend trifft.

Sprich, es treffen zwei Menschen aufeinander, die dringend auf der Suche sind nach jemandem, der sie „rettet“. Zu geben haben beide nichts, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Viele Menschen haben in solcher Situation die Einstellung: „besser gemeinsam einsam, als völlig allein“. Ein fataler Irrglaube. Führt es nur dazu, dass man am Ende ein weiteres mal ausruft WARUM GERATE ICH IMMER AN DEN FALSCHEN /DIE FALSCHE???

Tatsächlich ist der/die Betreffende ja gar nicht „falsch“, nur kann nichts richtig sein, wenn ich mit mir selbst nicht klar komme. Das gilt nicht nur für einen Partner, sondern für alle Menschen, die mein soziales Umfeld stellen – Familie, Freunde und Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn, den Kassierer im Supermarkt…. All die aber haben in der Regel die Wahl wie oft, wie lange und wie intensiv sie sich mit mir auseinandersetzen. Hätten sie diese Wahl nicht, würde es an allen Ecken und Enden ständig krachen.

Durch die gesellschaftliche und technische Entwicklung in den letzten 30 Jahren, hat sich unser Lebenstempo in Verbindung mit Oberflächlichkeit rasant erhöht. Wir sind alle gar nicht mehr gewohnt inne zu halten, uns, unsere Gedanken und Gefühle zu reflektieren, zu hinterfragen „Warum?“ Wir rennen einfach durch den Tag, durchs Leben, halten das Stillsitzen und in uns gehen überhaupt nicht mehr aus.

Wenn ich unzufrieden bin, ist immer ein Umstand oder ein anderer Mensch daran schuld. Ich selbst trage gar keine Verantwortung, die Dinge passieren mir einfach. Dazu immer Action, immer Ablenkung, immer etwas Neues, immer schneller. Da mag der ein- oder andere konstatieren dass das eben so ist, heutzutage.

Ja, das kann sein. Aber nur weil das so ist, muss ich das ja nicht mitmachen und wenn ich schlau bin, dann nehme ich mich raus und finde erst einmal heraus, was ich eigentlich will. Wer will ich sein? Wie soll mein Leben aussehen? Dann lege ich meinen Fokus auf all das im Leben, was ich will und gehe zunächst mal meinen Weg. Erstaunt wird man dann feststellen, dass ein Partner, zu häufig oder zu viele andere Menschen dabei regelrecht hinderlich sind. Plötzlich ist man ganz gern allein und möchte die Zeit mit sich selbst nutzen sich weiter zu entwickeln, Klarheit zu schaffen.

Bevor ich also meinen Seelenpartner finden und wirklich richtig echt ankommen kann in einer Beziehung, muss ich selbstständig werden. Erst dann, wenn ich niemand anderen mehr brauche, kann ich einen anderen Menschen in meinem Leben GE-brauchen und so, wie er/sie das verdient hat, wertschätzen.

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